Łeba (sprich: Weba) – ein beliebter Bade- und Erholungsort an der polnischen Ostsee. Kilometerlange Fichtenwälder, ein breiter Sandstrand und ein Top-Campingplatz.
Der Platz: top gepflegt, weiche Rasenflächen, blitzsaubere Sanitäranlagen, Pool, Sauna. Die Stimmung: freundlich, entspannt, angenehm international. Neben vielen Polen und Deutschen trafen wir auch Litauer, Schweden und Holländer.
Morgens gegen acht: Floki und ich allein am Strand.
Möwen, salzige Luft und sonst – nichts. Nur unsere Spuren im Sand. Kaum eine Stunde später änderte sich das Bild: Sonnenanbeter, Familien, Flipflops, Badebälle, Sandburgen, Action. Łeba kann sehr voll werden.
Ein spannender Funfact: Jedes Jahr wird hier so viel Sand angeschwemmt, dass man ihn mit Genehmigung in großen Mengen abholen darf. Łeba – wo der Sand nie ausgeht.
Im Städtchen selbst: wuselig. Einkaufsstraßen, Souvenirs und Spielzeugberge, die kein Mensch braucht – aber alle kaufen. Dafür gab’s richtig guten Fisch. Und: frisch geräucherten Butterfisch, Lachs und Steinbutt. Großartig.
Eigentlich wollten wir noch in den bekannten Nationalpark mit der Wanderdüne, doch leider: Hunde verboten. Sehr schade! Statt Naturerlebnis landeten wir auf einem quietschbunten Rummelplatz. Nichts für uns, aber für Familien mit Kindern vermutlich das Höchste.
Und dann kam dieser eine Nachmittag am Strand.
Andy und ich saßen entspannt, ein Bier in der Hand, beobachteten das bunte Beachtreiben – als ein sichtlich verschwitzter wirkender Mann mit Rucksack und Zelt fragte, ob er sich zu uns setzen dürfe. Wir kamen ins Gespräch- Über’s Reisen. Und warum er zu Fuß unterwegs sei. Er sei sei Autor und Journalist aus Warschau, auf der Suche nach neuer Inspiration. Während einer kleinen aktuellen Schaffenskrise, wandere er zu Fuß fünf Tage die Küste entlang, schlafe direkt am Strand, alleine mit seinen Gedanken.
Er erzählt von seinem letzten Buch: über die Menschen, die heute in Auschwitz leben. Und wie sie mit der Geschichte, der Bürde und dem Namen umgehen. Ein leises, bewegendes Gespräch, das hängen geblieben ist. Später recherchierte wir noch ein wenig – Marcin Kącki ist ein bekannter, preisgekrönter polnischer Autor und kritischer Journalist. Sein Buch über Auschwitz ist gerade auch auf Deutsch erschienen und heisst „Oświęcim. Eine Stadt nach dem Holocaust„.
Das Buch werden wir lesen. Und gerne an diese Begegnung zurückdenken.
Fazit:
Łeba war lebendig, laut, schön und voll. Ein Ort zwischen Natur und Tourismus, zwischen Möwenmoment und Menschenmeer.
Und mittendrin: ein paar ganz besondere Augenblicke, die man nicht planen kann – aber nie vergisst.

